Bewegung schafft erst unser Bewusstsein als Menschen

Kreativität und Innovation werden gerne auch als „Bewegung des Geistes“ bezeichnet. Darin steckt mehr, als es vielleicht auf den ersten Blick scheint. Denn erst durch die Bewegung unseres Körpers, kann der Geist überhaupt sein volles Potenzial ausschöpfen. Das liegt an der Art und Weise, wie wir denken. Denn hier passiert vieles für unser rationales Bewusstsein nicht wahrnehmbar über körperliche Prozesse. Diese können wir bewusst einsetzen und trainieren. Und das müssen wir gerade in modernen und technischen Zeiten immer mehr. Denn Daten und Künstliche Intelligenz können so etwas niemals leisten. Weil sie keinen Körper haben. 

Der Zusammenhang von Bewegung und Bewusstsein

Bewegung schafft Bewusstsein. Und Bewusstsein wiederum schafft Bewegung. Daraus wird schon klar, dass Maschinen und erst recht rein digitale Systeme - selbst wenn sie sogar „intelligent“ sind - kein Bewusstsein entwickeln können. Denn KI-Modelle und neuronale Netze bewegen sich nicht. Menschen dagegen schon. Denn bereits in den aller frühesten Phasen unsere Entwicklung sind wir in Bewegung. Im Zusammenhang mit der Bedeutung von körperlicher Bewegung mit Bewusstsein, Kreativität und Intuition sind folgende Erkenntnisse relevant. Betrachtet man die perinatale Reifung der menschlichen Großhirnrinde, so tritt die Bewegung vor dem Bewusstsein auf. Betrachtet man die menschliche motorische Kontrolle, so unterstützt das Bewusstsein freiwillige Handlungen. Auf dem mühsamen Weg zum Verständnis des Bewusstseins und seiner Mechanismen können neue und verfeinerte experimentelle Paradigmen den Weg zu neuen und weiteren Erkenntnissen weisen. Aus dieser Perspektive können unwillkürliche und willkürliche Bewegungen als Ausgangspunkt des Bewusstseins, als Folge des Bewusstseins oder nur als Mittel zu dessen Annäherung betrachtet werden. Ausgehend von den jüngsten Bewusstseinsmodellen, einschließlich der neuronalen Gruppenselektion und der integrierten Informationstheorien, gibt es experimentelle Überlegungen, die darauf hindeuten könnten, dass Bewegung das Bewusstsein einrahmt. Einerseits kann sie ein Auslöser für die Suche nach Schlüsselmerkmalen in der Umwelt sein (zum Beispiel der Weg des Augenscans), andererseits kann sie aber auch die endgültige Denk- und Verstehensleistung des Bewusstseins abschließen, zum Beispiel durch eine zielgerichtete vokale oder manuell orientierte Handlung. Bewegung ist also für unser Bewusstsein als Mensch und für unseren Willen essentiell. Grundsätzlich und vereinfacht können wir sagen, je mehr Bewegung wir haben, umso klarer und stärker sind unser Bewusstsein und unser Wille. Eigentlich eine ziemlich alte Weisheit: Mens Sana in Corpore Sano. Gesunder Körper, gesunder Geist. 

Inaktivität lähmt auch den Geist

Darum ist es auch wichtig, in Entscheidungssituationen und in schwierigen und schwer vorhersehbaren Umgebungen, ins Handeln zu kommen. Untätigkeit und Bewegungslosigkeit führen zu geistiger Verlangsamung und sogar Lähmung. Wir bewegen uns nicht - und deswegen können wir auch nichts bewegen. Alles bleibt wie es ist, andere bestimmen, was passiert, wir als Menschen fühlen uns ohnmächtig. Das sind keine theoretischen und pseudo-philosophischen Träumereien. Unser Alltag, vor allen Dingen im Beruf und bei vielen Menschen auch in der Freizeit, ist geprägt von Bewegungslosigkeit. Wie sitzen still: Im Auto oder im Bus, am Schreibtisch, an Konferenztischen, in Workshops, in Videokonferenzen, in Projekt- und Kundengesprächen, beim Essen in der Pause etc. etc. Und das in unterschiedlichen Kombinationen und Abläufen. Durch das Arbeiten an und mit digitalen Systemen, die selber zwar überall verfügbar und allgegenwärtig aber unbeweglich sind, wird das noch verstärkt. Die Rechner und Systeme werden immer schneller in ihren Prozessen - wir Menschen werden immer umbeweglicher, steifer, langsamer und ohnmächtiger. Weil wir nicht mehr körperlich ins Handeln kommen, kommen wir auch geistig nicht mehr ins Handeln. Das verstärkt das Ohnmachtsgefühl noch weiter und kann im schlimmsten Fall zu destruktivem Verhalten führen. Die Energie, die wir für Bewegung in Körper und geist verwenden sollten, wird anders kanalisiert und entfaltet ihre Wirkung in negativer Weise. 

Handeln und Bewegung bestimmt also unser Bewusstsein. Wir werden als Menschen letztlich zu dem, was wir tun. Unsere Handlungen, unsere Taten und unsere Gewohnheiten und Routinen machen unseren Charakter und unsere Persönlichkeit aus. Wenn wir also immer weniger selber tun, uns immer weniger oder praktisch gar nicht mehr bewegen, dann werden wir auch eine Persönlichkeit herausbilden, die genau das widerspiegelt. Das hat schlimme Folgen für jede einzelne Person und es hat schlimme Folgen für Organisationen und die Gesellschaft, in der das alles stattfindet. Es ist also in verschiedenen Dimensionen und Ebenen unser eigenes Interesse, dafür zu sorgen, mehr in Bewegung zu sein. Das ist es, was uns ausmacht. Das ist es, was uns von Maschinen und Systemen unterscheidet. 

Unser Körper lernt und denkt in Bewegungen

Unser Körper vollzieht in seinen Aktionen, in seinen koordinierten Abläufen und Mustern ähnliche Prozesse, wie sie auch im Gehirn beim rationalen Denken ablaufen und genutzt werden. Angelegte Bahnen, Muster und Aktivierungsabläufe werden hier gelernt, ausgebildet und dann genutzt. Ähnlich lernt und exekutiert auch künstliche Intelligenz. Doch im Unterschied zu neuroyalen Netzen der KI, ist das Verstehen, Denken und Handeln im und durch den menschlichen Körper immer mit der Bewegung verknüpft und wird durch sie erst möglich. Diese Form des Denkens ist die Domäne von biologischen Lebewesen, Maschinen und Systeme sind dazu nicht in der Lage. Nur wir haben Instinkte, Intuitionen, verinnerlichte Bewegungsmuster und Reaktionsmuster und verinnerlichtes Wissen, das uns kreativ und innovativ sein lässt. Dieses Wissen können wir als Menschen auch bewusst anzapfen und zugänglich machen. Aber nicht durch einen Akt des bewussten und gezielten Nachdenkens, sondern durch das bereits erwähnte „Ins Handeln kommen“, also bewusste Bewegung, Anstrengung, Herausforderung des Körpers. Damit stellt sich mit Übung und Offenheit dafür, ein Zustand ein, den wir gemeinhin als „Flow“ bezeichnen. Ein Zustand, der neue Perspektiven eröffnet, neue Möglichkeiten schafft und in dem sich bewusstes und unbewusstes Denken und Verstehen vereinigen. Maschinen und Systeme können effizient und optimal laufen und funktionieren - sie können aber niemals im Flow-Zustand sein. Das geht nur bei uns Menschen.  

Zugang finden durch Bewegung und archaisches Können

Genau hierfür muss in uns jedoch eine Bereitschaft und Offenheit vorhanden sein. Es geht letztlich darum, das Archaische und das Animalische in uns zuzulassen, als Teil unseres Ichs zu verstehen und mit diesem Teil genauso selbstverständlich und „natürlich“ umzugehen, wie mit unserem rationalen Geist und Verstand. Das erscheint zunächst vielleicht völlig unpassend in der Business- und Berufswelt, in der wir unseren Alltag und unser Erleben verbringen. Es passt nicht in die Schubladen und Boxen der digitalisierten Welt. Aber: Innovatives und Kreatives ist eben immer „Out of the Box“! Dafür braucht es neben Offenheit, auch Mut und Übung. Das gute dabei ist aber, dass es sich um natürliche Fähigkeiten und auch Bedürfnisse handelt, die wir nicht grundlegend neu lernen, sondern die wir lediglich aktivieren und kultivieren müssen. Um beweglich zu werden und zu bleiben.

Mehr Infos zu konkreten Formaten und Möglichkeiten gibt es hier: https://theessence.life/touren-workshops/