Ein neues Verständnis von „Management“ durch KI

Die sogenannte „Roboter-Revolution“ ist da. Und sie hat den Schreibtisch des Managers übernommen. Oder zumindest begonnen, sich den Stuhl zu teilen. Denn die Nutzung von KI Technologien in Unternehmen zieht auch ein neues und fokussierteres Verständnis von Management nach sich.

In den letzten Jahren haben Anwendungen der künstlichen Intelligenz (KI) begonnen, ihren Weg in die alltäglichen Konventionen von Arbeit und Führung zu finden. Die Oracle and Future Workplace AI@Work Global Study kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass fast 50 Prozent der Befragten angaben, dass sie derzeit irgendeine Form der künstlichen Intelligenz bei der Arbeit verwenden – ein bemerkenswerter Sprung im Vergleich zum Vorjahr, als nur 32 Prozent das Gleiche sagten. Auffälliger sind jedoch die Einstellungen, die aus den Daten hervorgingen: Den Forschern der Studie zufolge waren die HR-Leiter am optimistischsten in Bezug auf den Eintritt der KI in den Arbeitsplatz (36 Prozent), gefolgt von den Managern (31 Prozent).

Komplementär statt konfrontativ

Diese Erkenntnis mag auf den ersten Blick kontraintuitiv erscheinen. Schließlich scheint eine nuancierte zwischenmenschliche Arbeit nicht leicht in die Kategorie der sich wiederholenden, datengesteuerten Rollen zu fallen, die die meisten Menschen mit KI-Erweiterung und Automatisierung assoziieren. Bereiche wie Einzelhandel, Transport, Werbung und Logistik scheinen alle stärker von technologiebedingten Arbeitsplatzverlusten bedroht zu sein. Tatsächlich berichtete der Nachrichtensender CNBC kürzlich, dass 42 Prozent der Beschäftigten im Zulieferersektor für Wirtschaft und Logistik „überdurchschnittlich große Bedenken haben, dass neue Technologien ihren Arbeitsplatz vernichten könnten“.

Und doch ist Künstliche Intelligenz im Management-Beruf ebenso präsent – wenn auch nicht wie befürchtet. Die oben erwähnte Oracle-Studie stellt fest, dass die meisten Mitarbeiter KI und die menschlichen Arbeitskraft als komplementäre und nicht als konkurrierende Faktoren am Arbeitsplatz zu betrachten schienen. Die Befragten teilten mit, dass sie der Meinung waren, dass Roboter bei „harten“ organisatorischen Fähigkeiten wie dem Einhalten von Arbeitsplänen (34 Prozent), dem Lösen von Problemen (29 Prozent) und der Verwaltung eines Budgets besser seien als menschliche Vorgesetzte. Sie stellten jedoch auch fest, dass Menschen die KI übertreffen, wenn es um „weiche“ empathische Fähigkeiten wie das Verstehen von Mitarbeitergefühlen (45 Prozent), die Unterstützung einer positiven Arbeitsplatzkultur (29 Prozent) und die Leistungsbewertung (26 Prozent) geht.

Fokus auf Kommunikation, Kreativität und Entwicklung der Mitarbeiter

Diese Ergebnisse legen nahe, dass KI Technologien und KI Anwendungen in der Lage sind, menschliche Führungskräfte zu unterstützen, nicht zu ersetzen. Gegenwärtig werden mehr als 50 Prozent der Zeit eines Managers für die administrative Koordination und Kontrolle aufgewendet – genau die Aufgaben, die, wie die Oracle-Studie zeigt, nach Ansicht der Mitarbeiter von KI besser erfüllt werden. Herkömmliche Manager verbringen nur 30 Prozent ihrer Zeit mit Problemlösung und Zusammenarbeit, 10 Prozent mit Strategie und Innovation und nur 7 Prozent mit der Entwicklung ihrer Mitarbeiter und der Zusammenarbeit mit Interessengruppen.

Angesichts dieser Daten liegt es auf der Hand, dass Manager, wenn sie die Hauptlast ihrer administrativen Verantwortung an KI-Tools delegieren, mehr Zeit für die Aufgaben haben, für die sie am besten geeignet sein sollten. Manager wünschen sich KI-Unterstützung: Laut Daten, die in einer bereits 2016 erschienenen Ausgabe des Harvard Business Review veröffentlicht wurden, gaben 86 Prozent der befragten Manager an, dass sie bei ihren „Überwachungs- und Berichterstattungsaufgaben“ KI-Unterstützung wünschen.